Isabelle Adjani – Vier Filme zum Siebzigsten
Die Bartholomäusnacht
Originaltitel: La Reine Margot, Frankreich, Italien, Deutschland 1994, 144 Min., deutsche Fassung, 35 mm, Regie: Patrice Chéreau, Darsteller: Isabelle Adjani, Daniel Auteuil, Jean-Hugues Anglade, Vincent Perez
Paris, 1572. Inmitten eines brodelnden Religionskonflikts wird eine politische Hochzeit inszeniert: Die katholische Marguerite de Valois (Isabelle Adjani), Schwester des Königs Karl IX., soll den protestantischen Henri von Navarra heiraten – ein Zeichen der Versöhnung. Doch die höfische Geste entpuppt sich als Falle. Nur wenige Tage später, in der Nacht vom 23. auf den 24. August, beginnt das Massaker an den Hugenotten: die Bartholomäusnacht.
Patrice Chéreaus „Bartholomäusnacht“ ist ein fiebriges, körperlich aufgeladenes Drama, das höfische Machtspiele als giftige Mischung aus Fanatismus, Lust und politischem Kalkül zeigt. Die Kamera bleibt nah an den Körpern, das Licht ist flackernd, die Räume sind überfüllt, stickig, gefährlich. Das „Cinéma du corps“, wie es in den 1990er-Jahren in Frankreich diskutiert wurde, findet hier eines seiner deutlichsten Bilder. Ein Meilenstein des Historienkinos.
Wir zeigen die filmhistorische deutsche Kinofassung.
Isabelle Adjani – Vier Filme zum Siebzigsten
Anlässlich ihres 70. Geburtstags am 27. Juni widmet das KommKino der Schauspielerin Isabelle Adjani eine Hommage. Das Programm feiert die beispiellose Karriere einer Künstlerin, die das europäische Kino seit Jahrzehnten prägt.
Geboren 1955 als Tochter eines algerischen Vaters und einer deutschen Mutter, wuchs sie in der Nähe von Paris auf. Der Durchbruch kam früh, bald war von Genie und Wahnsinn die Rede. Und von einer, die sich nicht in die Karten schauen ließ. Dass sie Privates nicht öffentlich machte, wurde ihr krummgenommen. Schnell galt sie als schwierig, als unberechenbar – ein Ruf, der weniger mit ihr zu tun hatte als mit dem Wunsch, sie zu greifen. Auf der Leinwand dagegen war sie da. Überdeutlich. Ihre Rollen wirken nicht gespielt, sondern geradezu durchlebt.
Mit dieser Hommage zeigen wir vier Filme, die ganz unterschiedlich mit dieser Präsenz umgehen: „Der Mieter“, „Subway“, „Die Bartholomäusnacht“ und „Driver“. Keine vollständige Werkschau, aber ein Streiflicht auf eine Frau, die sich nie auf ein einziges Image festlegen ließ. Sie ist bekannt für ihre Fähigkeit, in den unterschiedlichsten Genres zu brillieren – von psychologischen Dramen bis zu opulenten Historienfilmen und modernen Thrillern. Die Werke spiegeln die eindrucksvolle Bandbreite ihrer Kunst wider.