Isabelle Adjani – Vier Filme zum Siebzigsten
Der Mieter
Originaltitel: The Tenant/Le Locataire, Frankreich 1976, 125 Minuten, deutsche Fassung, 35mm, Regie: Roman Polanski, Darsteller: Roman Polanski, Isabelle Adjani, Melvyn Douglas
„In LE LOCATAIRE wird viel über Wohnungen gesprochen, darüber wie rar sie sind und was sie kosten, und über die Nachbarn, wie man mit ihnen umgehen muss und was man im Gegenzug zu ertragen hat. Das Leben auf engstem Raum unter teilweise ausbeuterischen Verhältnissen mit Menschen, die sich unter diesen Umständen gegeneinander wenden, anstatt gemeinsam gegen erpresserische Vermieter aufzubegehren, wird in Polanskis Film zum kafkaesken Horrorszenario. Die Gesellschaft will keine Individuen, sie will fleißige Ameisen, die am Ende des Tages müde ins Bett, aber unter gar keinen Umständen aus der Rolle fallen. Alphamännchen wie der laut polternde Scope (Bernard Fresson) kommen damit gut zurecht, weil sie selbst keine Rücksicht kennen, aber ein eh schon neurotischer Schüchterling wie Trelkovsky, der immer wieder zu spüren bekommt, dass er trotz seines französischen Passes ein Fremder ist, zerbrechen unter dem Druck.“ (Oliver Nöding, Remember It For Later)
Einer der ganz großen Klassiker von Roman Polanski. Nicht sein bekanntester, aber vielleicht sein bester Film. Hier hat er nach „Ekel“ und „Rosemarys Baby“ die Inszenierung subtilen, aber höchst unangenehmen Horrors endgültig perfektioniert. Gleichzeitig lädt dieses Meisterwerk mit seiner intelligenten Symbolik zu vielfältigen Interpretationen ein. Großartig sind auch Isabelle Adjani sowie Roman Polanski persönlich in den Hauptrollen.
Isabelle Adjani – Vier Filme zum Siebzigsten
Anlässlich ihres 70. Geburtstags am 27. Juni widmet das KommKino der Schauspielerin Isabelle Adjani eine Hommage. Das Programm feiert die beispiellose Karriere einer Künstlerin, die das europäische Kino seit Jahrzehnten prägt.
Geboren 1955 als Tochter eines algerischen Vaters und einer deutschen Mutter, wuchs sie in der Nähe von Paris auf. Der Durchbruch kam früh, bald war von Genie und Wahnsinn die Rede. Und von einer, die sich nicht in die Karten schauen ließ. Dass sie Privates nicht öffentlich machte, wurde ihr krummgenommen. Schnell galt sie als schwierig, als unberechenbar – ein Ruf, der weniger mit ihr zu tun hatte als mit dem Wunsch, sie zu greifen. Auf der Leinwand dagegen war sie da. Überdeutlich. Ihre Rollen wirken nicht gespielt, sondern geradezu durchlebt.
Mit dieser Hommage zeigen wir vier Filme, die ganz unterschiedlich mit dieser Präsenz umgehen: „Der Mieter“, „Subway“, „Die Bartholomäusnacht“ und „Driver“. Keine vollständige Werkschau, aber ein Streiflicht auf eine Frau, die sich nie auf ein einziges Image festlegen ließ. Sie ist bekannt für ihre Fähigkeit, in den unterschiedlichsten Genres zu brillieren – von psychologischen Dramen bis zu opulenten Historienfilmen und modernen Thrillern. Die Werke spiegeln die eindrucksvolle Bandbreite ihrer Kunst wider.