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Sunshine Reggae auf Ibiza
DE 1983, 86 Min., digital, deutsche Kinofassung
Regie: Franz Marischka
Darsteller: Karl Dall, Bea Fiedler, Isa Haller, Helga Feddersen, Werner Böhm
Mit unglaublich viel Ehrfurcht präsentieren wir bei der Filmbüchse der Pandora die Klamauk-Komödie Sunshine Reggae auf Ibiza – ein Stück deutsches „Edel-Kino“, das mit ziemlicher Sicherheit niemals Anspruch auf … ja, auf irgendwas erhob.
Wenn man Karl Dall und Gottlieb Wendehals (letzterer in seiner einzigen, großen Kinorolle) gemeinsam auf eine Insel schickt, kann eigentlich nur Chaos und Verwirrung entstehen – und genau das liefert Sunshine Reggae auf Ibiza in voller Breitseite!
Der simple, aber ehrliche ostfriesische Bauer Karl hat sich unsterblich in die Schlagersängerin Linda Lu verliebt – 58 Liebesbriefe hat er ihr schon geschrieben, ehe er endlich eine Autogrammkarte zurückerhält. Für Karl bedeutet das: nichts wie ab nach Ibiza! Gesagt, getan – Melkmaschine versetzt, Fahrrad gegen Zugticket getauscht, und der Träumer stürzt sich in das bunte Inselchaos. Dort trifft er auf eine illustre Mischung aus Urlaubern, Verwirrten, flirtwilligen Damen und schrägen Gestalten – u. a. auf einen reichen Doppelgänger und dessen Ehefrau – sodass bald nichts mehr so ist, wie es scheint. Zwischen Kellnerjobs, Fotografenversuchen, Animateurauftritten und einem missglückten Stierkampfversuch stolpert Karl von Fettnäpfchen zu Fettnäpfchen – und wir dürfen live dabei sein. Eine klassische Verwechslungskomödie also – mit Gesichtspaletten, die so überzogen sind, dass man sie fast lieben muss.
Unter der Regie von Franz Marischka wurde teils in Hamburg, teils auf Ibiza und sogar in Ostfriesland gedreht – also alles andere als glamourös, aber mit dem nötigen Hang zur Beliebigkeit. Herausgekommen ist ein kunterbuntes (womöglich sogar drehbuchloses) Sammelsurium aus albernen Gags, billigen Requisiten, Schlagermusik und Sonnenuntergängen, das man nicht rational erklären kann. Sunshine Reggae auf Ibiza sucht sein Glück in der Substanzlosigkeit. Er will unterhalten, zum Lachen bringen (oder zumindest zum Kopfschütteln animieren) und ein wenig Urlaubs-Ibiza-Gefühl liefern.
Darum lassen wir uns auf diesen Kult‑Trash ein, genießen die schräge Mischung aus ostfriesischem Herz, Party-Kulisse, Doppelgängern und viel nackter Haut – mit einem Augenzwinkern und ganz ohne Hochglanz. Denn ganz ehrlich: Manchmal ist es genau das, was ein verregneter Abend braucht.
Viel Vergnügen – und bitte Taschentücher bereithalten: vor Verzweiflung oder aus Nostalgie.