Die Polizei klagt an – Der Geheimdienst tötet
(La polizia accusa: il servizio segreto uccide)
Italien 1975 | ca. 94 Min. | deutsche Fassung | 35mm [2.35:1]
Regie: Sergio Martino
Musik: Luciano Michelini
Kamera: Giancarlo Ferrando
Drehbuch: Fabio Pittorru, Massimo Felisatti, Sergio Martino, Gianfranco Couyoumdjia
Darsteller: Luc Merenda, Mel Ferrer, Tomas Milian, Delia Boccardo, Paola Tedesco
Nach dem plötzlichen Tod dreier hochrangiger Militärangehörigen wird der eigens aus Mailand eingeflogene Sonderermittler Giorgio Solmi mit dem mysteriösen Fall betraut. Während von offizieller Seite zwei Unfälle sowie ein Selbstmord als Todesursachen attestiert werden, beschleicht Kommissar Solmi der Verdacht, dass es sich bei den drei geheimnisvollen Sterbefällen vielmehr um eiskalte Mordtaten gehandelt hat. Als kurz darauf ein Elektroinstallateur in seiner Villa ermordet wird, stellt sich im weiteren Ermittlungsverlauf heraus, dass dieser in Wahrheit als Privatdetektiv tätig war, der einige einflussreiche Personen mit kompromittierendem Material erpresst hat. Als dann auch noch eine Tonbandaufzeichnung eines Telefongesprächs aufgefunden wird, auf der die konkrete Planung einer großangelegten Verschwörung für einen Staatsstreich enthalten ist, dämmert es Solmi so langsam, dass die Verschwörer sogar schon sein unmittelbares Arbeitsumfeld unterwandert haben. Obendrein setzt im weiteren Ermittlungsverlauf ein plötzliches Zeugensterben ein, für das allem Anschein nach ebenso das konspirative Terrornetzwerk die alleinige Verantwortung trägt. Bleibt letztlich die Frage, ob es Kommissar Solmi gelingen wird, den geplanten Putsch rechtzeitig zu vereiteln, bevor dieser von den aufständischen Umstürzlern in die Tat umgesetzt wird?
Sergio Martinos Die Polizei klagt an – Der Geheimdienst tötet entpuppt sich als ein spannungsgeladener Polizeifilm, der sich mit der niederträchtigen "Strategie der Spannung" befasst, die in Italien während der "bleiernen Jahre" durch ein konspiratives Terrornetzwerk landesweit ihre Umsetzung fand. Das Ziel dieser "Strategie" bestand darin, dem in Italien politisch und gesellschaftlich immer stärker werdenden Linksruck mit Entschiedenheit entgegenzuwirken. Hierzu verübten rechte Netzwerkunterstützer zur Einschüchterung der Bürger grauenvolle Terroranschläge, die sie danach den Linken in die Schuhe schoben. Jedoch wurde damals schon schnell klar, dass die mörderischen Terrorakte in Wahrheit von Mitgliedern neofaschistischer Organisationen wie beispielsweise der Ordine Nuovo oder Avanguardia Nazionale verübt wurden, die letztlich als Handlanger eines weitverzweigten Terrornetzwerks agierten, dem neben Militärangehörigen und Geheimdienstmitarbeitern auch Mitglieder der Freimaurerloge Propaganda Due (P2), Führungspersonen der Polizei, Kriegsveteranen, Teile der Mafia, Vertreter aus Wirtschaft, Justiz und Politik sowie zahlreiche Vereinigungen der Neofaschisten angehörten. Luc Merenda verkörpert dabei den resoluten Ermittler Giorgio Solmi, der nicht nur ständig seine beruflichen Kompetenzen für die gute Sache überschreitet, sondern auch gegenüber seinen Mitmenschen einen harschen Ton an den Tag legt. Tomas Milian bietet in der Rolle des Geheimdienstchefs Captain Sperli eine für seine Verhältnisse außergewöhnliche Darbietung, wobei ich mir immer noch nicht sicher bin, ob ich diese 'nur gut' oder doch 'brillant' finden soll? Neben Mel Ferrer, der den leitenden Oberstaatsanwalt spielt, treten auch noch Claudio Nicastro als Gefängnisdirektor und Claudio Gora als Ölbaron in Erscheinung. Ein spannungsgeladener Genrevertreter, der dialoglastige Investigativarbeit mit actionlastigen Keilereien und halsbrecherischen Verfolgungsjagden gekonnt in Einklang bringt.