Die Rache der Jungfrauen

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Kategorie
Filme
Date
Sonntag, 20. Juli 2025 00:45

Indonesien 1987, 93 Minuten, dF, digital, Regie: Ackyl Anwari, Darsteller: Enny Beatrice, Yenny Farida, Harry Capri, Nina Anwar, Dicky Zulkarnaen 

Die Rache der Jungfrauen

Die Zeiten ändern sich: Wo man in den berüchtigten 70er-Jahren als deutscher Titelschmieder noch dazu angehalten wurde, aus dem Ausland eingekauften Filmen den reißerischsten und gleichzeitig sperrigsten Titel, der nur vorstellbar ist, zu verpassen – moin moin, „Horrorsex im Nachtexpress“, grüß Gott, „Mädchen in den Krallen teuflischer Bestien“ –, wurde es im darauffolgenden Jahrzehnt schon etwas weniger wahnsinnig, sodass der vorliegende „Perawan di sarang sindikat“ aus Indonesien im Deutschen vergleichsweise knackig daherkommt: „Sie wollen überleben“ – wer nicht? Das klingt nicht nett, das klingt nicht freundlich, aber es klingt immerhin bei Weitem nicht so umständlich wie die wortwörtliche Übersetzung „Jungfrau im Nest des Syndikats“.

Womit klar ist, dass wir uns in der weiten wunderbaren Welt des indonesischen Kinos befinden, wo zur Entstehungszeit des Films (1986) seit rund 20 Jahren Präsident Muharto sein autoritäres Zepter schwang und mit Repressionen Kritiker des Regimes drangsalierte, aber zum Glück das Treiben vielfach untalentierter Exploitation-Regisseure nicht unterdrückte. Diese drehten mit Vorliebe Horror- und Fantasyfilme mit folkloristischen Elementen – oder schauten, wie in diesem Fall, auch mal über die Landesgrenzen hinweg, um dort erfolgreiche Filmthemen fürs eigene Kino zu übernehmen (euphemistischer Ausdruck für „stehlen“).

Der Film ist ein Beitrag zum Frauenknast-Genre, in dem die beiden Schwestern und Motorradliebhaberinnen Sheila und Karen Rache an einem gewalttätigen Drogenbaron der unangenehmen Marke Gus „Breaking Bad“ Fring üben wollen, weil der dereinst ihre Eltern umnietete – nicht einfach nur so, sondern weil sich der renitente Papa weigerte, Haus und Grundstück an ihn zu veräußern. Seitdem ist das Anwesen für unsere Heldinnen futsch und dient als Hideout für die Organisation und Drogenlabor gleichermaßen. Da für blutige Rache in Filmen in seltensten Fällen die örtlichen Ordnungshüter hinzugezogen werden, braucht es einen Plan – und deshalb schleust sich Sheila als Prostituierte ins schurkische Syndikat ein, was natürlich alsbald für ordentlich Remmidemmi sorgt, Auspeitschungen, Catfights und lesbische Aufseherinnen inklusive, denn was wäre ein geschmackssicherer WIP-Streifen ohne sie?

 
 

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