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Die Reise zur Insel des Grauens
Originaltitel: Misterio en la isla de los monstruos, ESP 1981, 104 Min., 35mm, deutsche Kinofassung
Regie: Juan Piquer Simón
Darsteller: Terence Stamp, Peter Cushing, Ian Sera, David Hatton
Ein Film wie eine Schatzkarte, die mit Wachsmalstiften gezeichnet wurde – und genau deshalb so bekömmlich. Juan Piquer Simón, Großmeister des spanischen Genrefilms mit schmalem Budget und großem Herzen, schickte 1981 eine wagemutige Truppe auf eine abenteuerliche Odyssee zu einer Insel, auf der das Grauen ungefähr so zuverlässig lauerte wie der nächste Pappfelsen im Bildhintergrund.
Die Handlung ist schnell erzählt – und gerade deshalb hinreißend doof: Nach einer abenteuerlichen Seereise (inklusive unvermeidlichem Schiffbruch) stranden unsere Helden auf einer abgelegenen Insel, auf der seltsame Kreaturen, dunkle Geheimnisse und mindestens ein exzentrischer Inselbewohner warten. Was folgt, ist eine Mischung aus Abenteuerfilm, Monsterkino und unerschütterlichem Optimismus gegenüber den eigenen Spezialeffekten. Jules-Verne-Geist trifft auf spanischen Exploitation-Charme, und beides schüttelt sich freundlich die Hand. Entstanden ist der Film in einer Phase, in der Piquer Simón mit erstaunlicher Produktivität Genre um Genre bediente. Gedreht wurde mit begrenzten Mitteln, viel Improvisation und der festen Überzeugung, dass Fantasie teurer ist als jedes Effektbudget. Das Ergebnis ist objektiv betrachtet … sagen wir: ausbaufähig. Subjektiv aber ein kleines Fest für Trash-Liebhaber, die Herz über Perfektion stellen.
Die Reise zur Insel des Grauens ist kein verlorener Schatz, sondern eine bunt schillernde Filmruine – und genau deshalb ein würdiger Fund für die Filmbüchse der Pandora. Wer sich darauf einlässt, wird nicht belohnt, sondern beschenkt.