Nackt unter Leder

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Donnerstag, 24. April 2025 21:15
                                           Einzelticket: 6 Euro                           

Nackt unter Leder

Originaltitel: La Motocyclette, Frankreich/Großbritannien 1968, 91 Minuten, deutsche Fassung, 35 mm, Regie: Jack Cardiff, Darsteller: Marianne Faithfull, Alain Delon, Roger Mutton

Rebecca (Marianne Faithfull) ist eine frisch verheiratete, unzufriedene und rastlose junge Frau. Sie verlässt ihren langweiligen Ehemann Raymond und macht sich mit dem Motorrad und im sexy Lederoutfit auf den Weg von Frankreich nach Deutschland – zu ihrem Liebhaber Daniel (Alain Delon). Während ihrer Fahrt verfolgen sie Erinnerungen an ihre Zeit mit Raymond und wie sie Daniel kennengelernt hat.

Inspiriert von Godard, Truffaut, New Wave und Pop-Art, ist dieser Film sehr stilvoll, sexy und voll purem Chic. Der klassische Jazz-Soundtrack von Les Reed kombiniert mit psychedelischen Szenen machen ihn zu einem Klassiker des 60er-Jahre-Kinos. Ein Produkt seiner Zeit und doch seiner Zeit voraus. Entstanden kurz vor „Easy Rider“ und mitnichten nur ein Augenschmaus ohne Substanz.

In memoria di Marianne Faithfull (1946 - 2025)

Mit Marianne Faithfull ist eine Ikone gegangen, die Pop, Punk und Poesie in sich vereinte. Als junge Muse der Swinging Sixties startete sie mit „As Tears Go By“, doch ihr eigentlicher Weg begann erst nach dem Absturz: Mit rauchiger Stimme und ungeschönter Ehrlichkeit sang sie sich in den 70ern aus der Dunkelheit zurück. „Broken English“ machte sie zur Chronistin der Gestrandeten, zur großen Erzählerin des Überlebens.

Doch Faithfull war mehr als Sängerin – sie war Schauspielerin, Literatin, wandelndes Zeitzeugnis. In „Nackt unter Leder“ (1968) gab sie die fragile, suchende Rebecca, die auf ihrer Motorradreise Freiheit und Sinnlichkeit entdeckt. Es war eine Rolle, die zu ihr passte: zwischen Rebellion und Melancholie, zwischen Lust und Verlust. Ob als Ophelia neben Tony Richardson, als Berliner Bohemienne oder als spätere Grande Dame mit Songs von Brecht, Cave und Cohen – sie blieb radikal sie selbst.

Ein Leben voller Exzesse und Exorzismen, zwischen Ruhm und Ruin, Kunst und Krankheit. Ruhe in Frieden, Marianne Faithfull.

 

 
 

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