Eraserhead

eraserhead
Donnerstag, 20. März 2025 21:15

Eraserhead

USA 1977, 89 Min., Original mit deutschen Untertiteln, 35mm, Regie: David Lynch, Darsteller: Jack Nance, Charlotte Stewart, Allen Joseph, Jeanne Bates, Jack Fisk

Arbeiter Henry Spencer steuert geradewegs auf sein psychisches Inferno zu. Wenn nicht gerade monotone Industriegeräusche durch sein kärgliches Apartment wabern, malträtiert ihn der missgebildete Nachwuchs mit markerschütterndem Geschrei und Gewimmer. Mutter Mary hat indes längst das Weite gesucht und alle Verantwortung auf den überforderten Vater abgeschoben …

Was in seiner knappen Inhaltsbeschreibung wie ein banales Familiendrama klingt, entwickelt sich in den Händen David Lynchs zu einem der größten Albträume der Filmgeschichte. Nicht zuletzt die Monstrosität des nicht zu definierenden Sprösslings sorgt für ein flaues Gefühl in der Magengrube. Hinzu kommt dessen Einbettung in ein tristes Industriesetting, in dem Maschinengrollen und Unwetter für permanentes Unbehagen sorgen.

Bereits mit seinem Debüt „Eraserhead“ verweigert sich Lynch als Beschwörer des Unbewussten einer stringenten Handlung und deren nachvollziehbarer Auflösung. Ebenso sinnlos verpufft jeder Versuch einer Genrezuordnung des nur 20.000 Dollar teuren Meisterwerks, in das David Lynch fünf Jahre seines Lebens investiert hat. Ein Meilenstein des surrealistischen Beklemmungskinos, der zu einem großen Kultfilm wurde.

In memoriam David Lynch (1946 - 2025)

Am 16. Januar 2025 verstarb der visionäre Filmemacher David Lynch im Alter von 78 Jahren. Seine surrealen und oft verstörenden Werke etablierten ihn als einen der wichtigsten Regisseure der Gegenwart.

Lynch begann seine Karriere mit dem experimentellen Film „Eraserhead“ (1977), der schnell Kultstatus erlangte. Es folgten Meisterwerke wie „Der Elefantenmensch“ (1980), „Blue Velvet“ (1986) und „Mulholland Drive“ (2001). Seine Fernsehserie „Twin Peaks“ (1990-91 und 2017) setzte neue Maßstäbe und beeinflusste zahlreiche nachfolgende Produktionen.

Sein einzigartiger Stil, oft als „Lynchian“ bezeichnet, schuf eine unverwechselbare Atmosphäre des Unheimlichen. Lynch selbst beschrieb seine Arbeit als eine Erforschung der „dunklen und seltsamen“ Seiten des Lebens.

Trotz gesundheitlicher Herausforderungen blieb Lynch bis zuletzt kreativ tätig. Sein Tod hinterlässt eine nicht zu schließende Lücke in der Filmwelt. In Gedenken an ihn und sein Lebenswerk präsentiert das KommKino eine Auswahl seiner bedeutendsten Filme. Ruhe in Frieden, David Lynch.

 

 
 

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