German Angst
Deutschland 2015, 111 Min., deutsche Fassung, digital, Regie: Jörg Buttgereit, Andreas Marschall, Michal Kosakowski, Darsteller: Lola Gave, Axel Holst, Annika Strauss, Andreas Pape
Bestehend aus drei Horrorepisoden entspinnen Jörg Buttgereit, Andreas Marschall und Michal Kosakowski ein verstörendes Geflecht aus Liebe, Sex und Tod in den dunklen Gassen von Berlin.
Final Girl: Ein junges Mädchen lebt allein in einer heruntergekommenen Mietwohnung. Als Gesellschaft hat sie nur ihr Meerschweinchen … und einen Mann, der gefesselt und geknebelt in ihrem Schlafzimmer liegt.
Make A Wish: Ein taubstummes polnisches Pärchen fällt in die Hände sadistischer Hooligans und scheint den Schlägern hilflos ausgeliefert. Aber sie haben ein mysteriöses Amulett bei sich, das schon im zweiten Weltkrieg Leben gerettet hat …
Alraune: Ein Mann stößt im Berliner Nachtleben auf einen geheimen Erotik-Club, der die ultimative sexuelle Grenzerfahrung verspricht: mithilfe einer Droge aus der sagenumwobenen Alraune-Wurzel. Aber die ekstatischen Erlebnisse haben grauenhafte Nebenwirkungen …
Der durch Crowdfunding und private Investoren völlig unabhängig produzierte Mystery-Horrorfilm lässt den Expressionismus und die deutsche Horrortradition der 20er-Jahre wiederauferstehen. Die drei namhaften Regisseure zeichnen dabei, jeder in seiner persönlichen Handschrift, ein ganz eigenes, alptraumhaftes Bild vom Berlin der Gegenwart und lassen dabei ein Gesamtkunstwerk von deprimierender und nur schwer verdaulicher Sogwirkung entstehen, das auch Tage später noch im Gedächtnis der Zuschauer haften bleibt.
Filmemacher Andreas Marschall zu Gast im KommKino!
Seit vielen Jahren werden in Deutschland nicht wenige Horrorfilme auf Independent-Basis gedreht. Vieles davon bewegt sich freilich auf einem recht unterirdischen Niveau. Neben Jörg Buttgereit stellt Andreas Marschall eine der wenigen Ausnahmen dar. Zu den weiteren Gemeinsamkeiten gehört, dass ihre künstlerischen Aktivitäten weit über die Inszenierung von Filmen hinausgehen.
Der 1961 geborene und in Berlin als Dozent arbeitende Marschall zeichnete bereits 1980 für das renommierte Erwachsenencomic-Magazin „Métal hurlant“. Später zeichnete er Plattencover insbesondere für Metalbands, aber auch markante Filmplakate, etwa für die „Nekromantik“-Filme. Dem musikalischen Bereich blieb er durch die Regie diverser Videoclips für verschiedene Metal-, Rock- und Pop-Größen verbunden.
2004 gelang ihm mit seinem Langfilm-Debüt „Tears of Kali“ ein internationaler Hit auf Festivals und auf dem DVD-Markt. Mit seinem zweiten Film „Masks“ (2011) verfeinerte er seinen Stil noch mal erheblich. Nach kleineren Arbeiten, etwa einer Episode für den Anthologie-Film „German Angst“, legt er nun mit „Black.White.Red.“ seinen lange erwarteten neuesten Langfilm vor.
Mit seinen Filmen entwirft Marschall einen selbstbewussten und eigenwilligen Stil, der Traditionen des deutschen Stummfilmexpressionismus und der wilden europäischen Genrefilmexzesse der 70er Jahre aufnimmt und weiterentwickelt.
"Dabei erzählen seine Filme „immer auch von Visionen und Aufbrüchen, die sich ins Dunkle und Zerstörerische verkehrt haben. In TEARS OF KALI und MASKS liegen die Wurzeln des Schreckens in den fehlgeleiteten künstlerischen und gesellschaftlichen Experimenten der 70er“ (EPD Film)
Andreas Marschall wird für vier Vorstellungen, darunter auch ein „Carte blanche“-Film, vom 7.-8.2. persönlich im KommKino zu Gast sein.