Im Memoriam Roger Corman
Das Vermächtnis des Prof. Bondi
OT: A Bucket of Blood, USA 1959, 75 Min., dF, 35mm, R.: Roger Corman, D.: Dick Miller, Barboura Morris, Antony Carbone
„Abteilung „Deutsche Titelschmieden“ aka „Fortsetzungen, die eigentlich keine sind“: 1959 drehte die Legende des Filmbusiness, Roger Corman, für die American International Pictures einen Horrorfilm unter extremen Bedingungen. Mit einem Budget von knapp 25.000$ drehte der Regisseur den Film „A Bucket of Blood“ in nur fünf Tagen ab! Die Geschichte um den Künstler Walter Paisley, der in seinen Tonfiguren tote Menschen einschließt, erinnert natürlich ziemlich an „Das Kabinett des Professor Bondi“, einer der großen Klassiker des Gruselkinos. Dies wusste auch die deutsche Verleihfirma Mercator Film, die nicht nur ganz typisch den Namen Bondi in den Filmtitel einführte und den Hauptcharakter Walter einfach umbenannte, sondern ging noch viel weiter: um inhaltlich an den Klassiker anschließen zu können, wurde sogar ein ganzer Prolog gedreht, der den Versuch darstellt, mit einem verstümmelten Professor Bondi eine Verbindung zum Erstling herzustellen – ein Aufwand, der nicht mal den unzähligen Django-Epigonen zuteil wurde.“ (David Kugler, www.mannbeisstfilm.de)
„Die Lenkung der entmenschlichten Fabel besorgte ein geübter Grusel- und Gangsterregisseur ("Revolver-Kelly"). Kaum begreiflich, daß der ekelhafte Schund einen Verleiher fand“, empörte sich seinerzeit der katholische Filmdienst. Tatsächlich handelt es sich trotz Minimalstbudget um eine durchaus gelungene, für ihre Entstehungszeit überraschend makabre Gruselkomödie.
„„Das Vermächtnis des Prof. Bondi“ macht Spaß, was der kurzen Laufzeit und dem charmanten Drehbuch geschuldet ist. Roger Corman blieb seinem Namen treu und drehte für drei Knöpfe und eine Scheibe Brot diesen Pre-Serienkiller-Schwank überraschend kurzweilig herunter und vermag damit sogar heute noch zu unterhalten.“ (die-medienhuren.de)
„Insgesamt ist „A Bucket of Blood“ zweifellos ein Highlight in der Regiekarriere Cormans – es ist eine witzige, charmante und scharfsinnig beobachtete Horror-Komödie, die den „Kult“ eigentlich mehr verdient hätte als der „Little Shop of Horror“…“ (www.bad-movies.de)
In Memoriam Roger Corman
Am 12. Mai dieses Jahres starb der legendäre B-Film-König Roger Corman im stolzen Alter von 98 Jahren. Sein Einfluss auf die Filmgeschichte ist kaum zu überschätzen. Er entdeckte so bekannte Regisseure wie Martin Scorsese, Francis Ford Coppola, James Cameron und Jonathan Demme, aber auch Schauspielgrößen wie Jack Nicholson, Dennis Hopper und Sylvester Stallone.
Seine Regie- und Produktionsarbeiten sind unter ihrer auf den ersten Blick oft trivialen Oberfläche nicht selten von subversiver Gesellschaftskritik geprägt und weisen trotz ihrer niedrigen Budgets häufig beachtliche formale Qualitäten auf. Was schließlich doch noch, wenn auch sehr verspätet, von Hollywood anerkannt wurde: 2009 erhielt Roger Corman den Ehren-Oscar.
Wir zeigen eine Auswahl sehenswerter Arbeiten.