Running Out of Time

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Sonntag, 12. November 2023 13:00
                                           Eintritt: 6 Euro                           

Running Out of Time

Originaltitel: Am Zin, Hongkong 1999, 93 Min., Originalfassung mit dt. Untertiteln, 35mm, Regie: Johnnie To, Darsteller: Andy Lau, Lau Ching-Wan, YoYo Mung, Waise Lee

Schnelle Schnitte, artis­ti­sche Kame­ra­fahrten, moder­nis­tisch-frisches Design verbunden mit der fata­lis­tisch-genus­süch­tigen Melan­cholie von Menschen, die mitten auf einem Vulkan mal tanzen, mal einfach nur in den Tag hinein warten – auf Nichts. Es ist diese Atmo­s­phäre, fast möchte man sagen: dieser Denkstil, der die Filme aus Hongkong so faszi­nie­rend macht, der Film-Autoren wie Wong Kar-wei und John Woo ganz unab­hängig von ihren Themen und Genres im letzten Jahrzehnt den Weg zu inter­na­tio­naler Wert­schät­zung ebnete.

Johnnie To ist für das Hongkong-Kino noch viel typischer als der Star Woo und der Outsider Wong Kar-wei. Im Gegensatz zu diesen ist To ein Reprä­sen­tant der leben­digen Film­in­dus­trie seiner Heimat. Seine Filme – bis zu drei dreht er pro Jahr – sind in für unsere Verhält­nisse unvor­stellbar wenigen Tagen gedreht: wie die schnell hinge­wor­fenen Skizzen eines Malers. An profes­sio­neller Disziplin fehlt es dabei so wenig wie an Expe­ri­men­tier­freude – im Gegenteil. Jeder Film ist anders, besitzt eine ganz eigene Stimmung, ist – auch schau­spie­le­risch – bestimmt von einer wilden Lust am Auspro­bieren und Spielen. Leich­tig­keit herrscht vor: Die einzelne Szene ist nicht erfüllt von jahre­langer Gedan­ken­ar­beit oder dem Gewicht vieler Doll­ar­mil­lionen – wie oft im west­li­chen Kino.

Alle diese Tugenden prägen auch RUNNING OUT OF TIME. Der Film konzen­triert sich fast völlig auf seine zwei Haupt­ak­teure: Lau Ching Wan und Andy Lau spielen den lebens­klugen Cop und den guten Gangster, deren Schicksal untrennbar verwoben ist. Unter anderen Umständen könnten sie Freunde sein, aber der Zufall hat sie zu Jäger und Gejagtem gemacht, und am Ende des Films wird einer von ihnen tot sein. Diese klas­si­sche Konstel­la­tion bildet den Ausgangs­punkt zu einer Geschichte, in der es darum geht, wie der Gangster versucht, das Blatt zu wenden. Todkrank hat er den Cop zum Gegenpart – Opfer und Partner zugleich – seines letzten Katz-und-Maus-Spiels auser­koren, mit dem er sich furios von der schnöden, korrupten Welt (des gegen­wär­tigen Hongkong) verab­schiedet. […] Das alles könnte auch von Jean-Pierre Melville sein, oder von John Ford: Mythisch, ironisch, senti­mental – insgesamt ganz wunderbar.“ (Rüdiger Suchsland, Artechock)

 

 
 

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  • Sonntag, 12. November 2023 13:00