Vor langer Zeit in einer weit, weit entfernten Prärie:
Unter dem Vorsitz des landesweit gesuchten
Oberschurken Gordon Watch (Fernando
Sancho) treibt die ‚Bande der blutigen Peitsche‘ in
der Nähe der mexikanischen Grenze ihr heilloses Unwesen.
Das allgemeine Geschäftsinteresse gilt dabei
sowohl dem Ausrauben von dollarschweren Banken
als auch der Befreiung von Strafgefangenen aus deren
Gefängniszellen, um sie anschließend wiederum
als Mitglieder für ihren gesetzlosen Verein zwangszuverpflichten.
Als sie aber eines schönen Tages die
Zellentür des smarten Revolverhelden Arizona Colt
(Giuliano Gemma) öffnen, stellt sich dies im Nachhinein
für Gordon Watch und seine Gefolgschaft als ein
fataler Fehler heraus, denn der lakonische Outlaw erteilt
der ‚Bande der blutigen Peitsche‘ nicht nur eine
bleihaltige Absage, sondern heftet sich von da an auch
wie ein todbringender Schatten an die Fersen der
ruchlosen Schurken. Was folgt, ist ein schießwütiges
Zusammentreffen in der Kleinstadt Blackstone Hill, wo
es dann mit reichlich Whiskey, Weib und bleischwerem
Dauergezank bis zum bitteren Ende hoch hergeht.
Nachdem Michele Lupo den staubigen Boden italienischer
Westernproduktionen erstmals 1965 mit seiner
Komödie PER UN PUGNO NELL‘OCCHIO betrat, folgte
bereits ein Jahr später mit ARIZONA COLT sein erster
harter Italo-Western, der dann nicht nur sämtliche
für einen erfolgreichen Genrebeitrag benötigten Ingredienzien
enthielt, sondern im wahrsten Sinne des
Wortes auch keine Gefangenen machte. Ausgehend
von einem Drehbuch, das aus der Feder von Ernesto
Gastaldi und Luciano Martino stammt, verwirklichte
Lupo einen tadellosen Western, der mit reichlich Action,
Spaß und Spannung angereichert wurde. Neben
einem gut aufgelegten Giuliano Gemma, der in der
Rolle des gewieften Titelhelden einen ordentlichen Budenzauber
entfacht, sind es gerade die Darbietungen
seiner beiden ärgsten Gegenspieler, die den gesamten
Verlauf über für unterhaltsame Furore sorgen: Zum
einen die Italo-Westernikone Fernando Sanchez, der
als gnadenloser Bandenchef ständig der menschlichen
Unbarmherzigkeit frönt, und zum anderen Nello
Pazzafini, der ihm als sein oberster Handlanger in
dieser Beziehung nicht viel nachsteht. Hinzu gesellen
sich in den Nebenrollen sowohl solch illustre Namen
wie beispielsweise Andrea Bosic, Peter Martell, Jeff
Cameron, Fulvio Mingozzi, Roberto Camardiel und Tom
Felleghy als auch die beiden Damen Corinne Marchand
und Rosalba Neri - wobei letztere einen folgenschweren
Sprachfehler aufweist, der ihrer Rolle schlussendlich
nicht nur zum Verhängnis wird, sondern auch zu
einer viel zu kurzen Auftrittsdauer führt: Sie kann bei
Männern einfach nicht ‚nein‘ sagen.
Neben den eindrucksvollen Kamerabildern, die wie
prädestiniert für die Vorführung auf der großen Leinwand
wirken, wird es vermutlich die legendäre Filmmusik
von Francesco De Masi sein, die das KommKino
schon gleich zu Beginn des Films mit den folgenden
Textzeilen von Raoul zum Beben bringt:
„A man out of nowhere with no one to love him.
His one faithful companion was his gun.“
(Richie Pistilli)